Ellingen holt das einzige Bier-Gold für Franken
Die Schlossbrauerei Ellingen erhält einen European Beer Star für ihr „Fürst Carl Dunkel“
Nürnberg/Ellingen Die Schlossbrauerei Ellingen holt einen goldenen Beer Star nach Mittelfranken. Damit fließt das beste dunkle Bier der Welt aus den Zapfhähnen in der Barockstadt. "Unser Erfolg ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und konsequenten Festhaltens an ursprünglicher Brautradition", so Braumeister Stefan Mützel.
Die in der Branche begehrteste Bier-Auszeichnung wird pro Bierstil nur einmal in Gold, Silber und Bronze vergeben. Beim urspünglichsten Bier Bayerns und Frankens, dem "Dunkel", hatte in diesem Jahr die kleine Schlossbrauerei aus Ellingen die Nase ganz weit vorn und verweist die Brauereien Riegele (Augsburg) und Aying auf die Plätze. Eingereicht wurden 1.613 Biere aus 42 Ländern der ganzen Welt. Die Jury bestand aus 105 Bierexperten aus 25 Ländern.
Die Ellinger Schlossbrauerei ist eines von zwei verbliebenen Fürstlichen Brauhäusern in Bayern und stand schon zu Zeiten des Deutschen Ordens, der die Barockstadt Ellingen vor allem baulich prägte, für hervorragende Bierqualität. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg das Ellinger Barockschloss entstand, nahm auch die Brauerei die Arbeit auf. Heute lenkt mit Katalin Fürstin von Wrede und Carl Christian Fürst von Wrede ein junges Fürstenpaar die Geschicke des Hauses und setzt dabei einen neuen Schwerpunkt. Die Brauerei ist im letzten Jahr zu einem Biererlebniszentrum geworden, in dem auch Bierseminare, Brauseminare und Bierkulinarien stattfinden. Eigene Verkostungsgläser, auch für den neuen Beer Star Sieger, und Tasting-Deckel bringen den Gästen die Ellinger Biervielfalt nahe, die in dem kleinen Brauhaus glücklicherweise erhalten geblieben ist.
Verantwortlich für Rezeptur und Braukunst zeichnen in Ellingen der 35jährige Braumeister und Biersommelier Stefan Mützel und sein Team. Als er vor sechs Jahren zum dortigen fürstlichen Brauhaus kam, war es Liebe auf den ersten Blick: "Ich bin mit meiner Frau nach Ellingen gefahren und gleich über Nacht geblieben. So gut hat es uns gefallen." Dabei war es gar nicht so leicht, Ehefrau Simone als Winzertochter und ehemalige Weinprinzessin zu überzeugen, "das Gesamtprogramm hat einfach gestimmt. Ein tolles Brauhaus mit einem richtig netten Team, die herrliche Barockstadt und die wundervolle Natur drumherum. Da mussten wir einfach Ja sagen." Nicht erst heute ist klar: Die Liaison hat sich für beide Seiten gelohnt. Die Mützels und ihre zwei Töchter sind mittlerweile echte Ellinger geworden, und auch in der Brauerei mit mehr als 300 Jahren Brautradition hat sich einiges getan.
"Wenn es ums Bier geht, mache ich keine Kompromisse", das war die klare Ansage von Braumeister Mützel, schon an seinem ersten Arbeitstag, "also haben wir nahezu die gesamte Brauerei, die Rezepturen und die Brauverfahren nach und nach optimiert, bis wir nun bei nahezu 100% angelangt sind." Dazu gehörten für ihn vor allem auch die Rohstoffe: "Es ist mir ganz wichtig, dass wir mit den besten Zutaten und noch dazu möglichst regional arbeiten.“ Stefan Graf von Hardenberg, der langjährige Geschäftsführer der Schlossbrauerei, ergänzt: „Unsere Malze kommen aus Pappenheim, Erlangen, Frauenaurach und Bamberg, der Hopfen aus dem Siegelbezirk Spalt und ein gutes Wasser haben wir hier sowieso." Neben dem "Fürst Carl Dunkel" brauen Stefan Mützel und sein Team noch elf weitere Biersorten, darunter mit dem Export "Schlossgold" einen weiteren echten Klassiker und mit dem "Ellinger Hell" einen recht neuen Stern am Bierhimmel. Das Helle kommt vor allem auch bei jungen Leuten richtig gut an.
Von seinem Beer Star hatte der Braumeister bei der Rückkehr von einem Hopfenlehrgang per Email erfahren. "Ich hab so laut geschrien, dass es jeder in der Brauerei gehört hat, und einen riesen Luftsprung gemacht." Beim Anstoßen kam das Brauereiteam dann auf die Idee, den Luftsprung gemeinsam nochmal in einem lustigen Video festzuhalten, das ab sofort auf der Brauerei-Website unter http://film.fuerst-carl.de zu sehen ist.